In Teil zwei unserer AdP-Bandstorys dreht sich alles um I Heart Sharks aus Berlin. Viel Spaß beim Lesen!
Den ersten Teil mit I’m Not A Band findet Ihr hier.
Im Mekka der Berliner Technofans, dem Kultclub Berghain, beginnt 2007 die 10-jährige Geschichte einer Band, die im Laufe ihrer Karriere mit ihrem Mix aus Elektro, Pop und Indie die deutsche Musikszene aufmischen wird.
Umgeben von lauten Beats & Bässen treffen die damals noch Neu-Berliner Pierre Bee, Simon Wangemann und Georg Steinmaier aufeinander. Drei junge Männer aus drei verschiedenen Ländern erkennen im Laufe der Nacht, dass sie sich musikalisch auf einer Wellenlänge befinden und beschließen eine Band zu gründen. Sie wollen Musik machen, die die Einflüsse der Technometropole Berlin in sich widerspiegelt. Musik die zum Tanzen und Nachdenken anregt. Sie sammeln Ideen und fangen an, in den nasskalten Kellern Ostberlins zu proben. Aus „One English Boy, One German Boy, One Lost Boy.” entsteht das Trio mit dem Namen “I Heart Sharks”.
“Wir mögen die mystifizierende Gefahr, die von Haien ausgeht. Uns gefällt die ganze Aufregung, die um dieses Tier gemacht wird. Auch wenn wir selbst natürlich nicht so gefährlich sind: Ein ähnlich ekstatisches Gefühl wollen wir bei den Leuten auslösen, wenn wir die Bühne betreten.“
Pierre Bee
In den nächsten zwei Jahren spielt das Trio bei nahezu jeder Gelegenheit, die sich bietet: In besetzten Häusern, auf einem „klassischen“ Indiekonzert oder in der DJ-Pause im Club. Mit Simon an der Gitarre, Georg am Schlagzeug und Pierre am Mikro, verzaubern sie mit ihrem schrägen Elektropop die Zuhörer, so dass kein Tanzbein ruhig bleibt.
2010 ist „I Heart Sharks“ Teil des “Immergut”-Festival Line-Up und steht neben Großstadthaien wie „An Horse“, „Two Door Cinema Club“ oder „FM Belfast“ auf der Bühne. Die Newcomer begeistern mit ihrer frischen Kombi aus Britpop und Großstadt-Elektro die Festivalgänger. Ihre erste EP lässt nicht lang auf sich warten: Im Juli desselben Jahres erscheint das Debüt „Wolves“. Die deutsche Musikpresse zeigt sich angetan, schnell werden Vergleiche zu Bands wie „Friendly Fires“ und „Does It Offend You, Yeah?“ gezogen.
„Tanzbare Musik mit cleveren Texten scheint mitunter so unmöglich wie das Ablecken des eigenen Ellbogens. I Heart Sharks beweisen, dass es machbar ist.“
AHOI Magazin
Nach ihrem Debüterfolg erscheint im Oktober des darauffolgenden Jahres die Single „Neuzeit“. Zusammen mit dem Indielabel AdP Records schreiben „I Heart Sharks“ die „Neue Geschichte“. Die Single erscheint sowohl digital als auch als handgemachte, limitierte Special Edition-CD mit Bonustracks und Remixen.
Eine Woche später erscheint mit den Worten „Let’s pretend it‘s summer.“ das erste Album „Summer“ des Trios. Für Georg ist es das erste und das letzte Album, der Schlagzeuger verlässt im Dezember die Band.
„Mit ihrem Debütalbum Summer lässt die Band gekonnt verschiedene Genres miteinander verschmelzen und spielt Katz und Maus mit den Emotionen ihres Publikums. Ihre Vibes verführen zum traumähnlichen Tanz, während Lyrics und Melodie in einem Zustand von Raum- und Zeitlosigkeit zu versetzen scheinen. Mit ihrer Interpretation von Indietronic schaffen die drei Musiker eine Distanz, die einem trotzdem nahe geht. Und wenn das Konzert vorbei ist, findet man sich unter Menschen wieder, die gerade eben noch nicht existiert zu haben scheinen.“
Rolling Stone
2012 tritt der Leipziger Martin Wolf als neuer Schlagzeuger der Band bei. Zu dritt sammeln sie als Toursupport für Friendly Fires und Natalia Kills erste Auslandserfahrungen. Sie erwartet ein Sommer voller Auftritte. Sie spielen das Melt! Festival, sie stehen als Support von Kraftklub auf der Bühne der Dortmunder Westfalenhalle und liefern dem Berlin Festival mit ihrem Song „Neuzeit“ gleichzeitig auch die faux-deutsche Hymne für 2012.
„Anthems“ wird 2014 beim Majorlabel Polydor released. Das zweite Album der Berliner Band entstand mit der Unterstützung des Hurt-Produzenten Joe Cross sowie des Ultravox-Sängers Midge Ure im früheren DDR Funkhaus in Köpernick und einer alten Textilfabrik in Manchester. Unter viele tanzbare Nummern mischen sich, in Kontrast zu ihrem Debüt, auch melancholischere Lieder.
„In den zwei Jahren, in denen wir die Platte gemacht haben, sind ein paar Freunde von uns gestorben. Außerdem hat ein Beziehungs-Aus dafür gesorgt, dass viele Songs trauriger geworden sind. Wir sind generell erwachsener geworden, was den Sound insgesamt vielschichtiger gemacht hat.“
Pierre Bee
Neun Jahre nach ihrer Gründung sind die Jungs nun zu viert. Sie werden durch den Bassisten Craig Miller vervollständigt. 2016 kehrt die Band zu ihren Wurzeln zurück, zurück zum Indie-Label AdP-Records und dem DIY-Konzept. Sie wechseln Studio gegen Proberaum und veröffentlichen im März die EP „Hey Kid“. Die Single beinhaltet neben dem gleichnamigen Song „Hey Kid“ auch den Song „Dancing On Your Own“, dessen Musikvideo sich mit dem Tabu rund um das Thema Masturbation der Frau beschäftigt.
Im November folgt das dritte und letzte Album der Jungs. In „Hideaway“ wollen sie über die Generation Y reden, der die Welt versprochen wurde und die am Ende dann doch nur leere Worte erhielt. Zusammen mit dem Urban Musiker Sway Clarke entsteht ein Album, das Hoffnung ausstrahlt. Die optimistische Message der Songs wird begleitet von der Einsicht, dass Veränderung unvermeidbar ist.
„The worlds not what it used to be, but neither are we.“
I Heart Sharks
„Nach 10 Jahren als I Heart Sharks haben wir uns dazu entschieden, dass es Zeit ist „Auf Wiedersehen“ zu sagen.“
I Heart Sharks
Nach 10 Jahren steht für die deutsch-britische Band 2018 fest: Es ist an der Zeit für Sie „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Mit einer emotionalen Nachricht an ihre Fans verabschieden sich die Vier auf ihren Social-Media Plattformen.
Nach allem, was sie in den Jahren zusammen erlebt haben, gehen die Vier als Freunde auseinander. Als letztes Dankeschön an ihre Fans gibt das Quartett vier finale Konzerte. Die „Auf Wiedersehen-Tour“ startet am 07. September 2018 in München und endet da, wo alles angefangen hat: In Berlin. Dort schreiben zwei Engländer, ein New Yorker und ein Deutscher ein allerletztes Mal Geschichte. Abgedreht von Laura Böhm und Eileen Sophie Hirsch entsteht eine wunderschöne Dokumentation, über die Jungs und ihre letzten Konzerte als gemeinsame Band, über die letzten Momente als „I Heart Sharks“.
„I Heart Sharks beweisen, dass es keine radikalen Weltuntergangsparolen braucht, um Musik mit Botschaften zu machen.“
AHOI Magazin
Mehr von der Band findet ihr hier oder unter den Social Media-Kontakten von „I Heart Sharks“: