YUUN

Warten wir noch auf die Zukunft oder rennen wir uns selbst schon hinterher? Sind wir lost in space oder in between places? YUUN aus Würzburg haben sich für ihr Debüt-Album „I’ve Got My Head In The Cloud, But The Server Is Down“ einiges vorgenommen.

Kaum eine deutsche Band legt so viel Wert auf ihren Sound, während sie gleichzeitig so gehaltvolle und doch zugängliche Songs schreibt. Und wer nimmt es schon freiwillig auf sich, bei den Album-Aufnahmen auf Taschenlampen und Walkie-Talkies angewiesen zu sein? Ohne die ist es einfach nicht möglich, sich in dem langsam zerfallenden, ehemaligen Rundfunkgebäude des MDR und seinen vielen Studios zurechtzufinden. In diesem Lost Space in Weimar haben YUUN sich für die Dauer der Aufnahmen häuslich eingerichtet. Möbel dafür finden sie im ganzen Haus verteilt. Ein Tisch aus dem großen ehemaligen Tanzsaal; ein Stuhl aus dem Untergeschoss, in dem der Schimmel zentimenterdick und pelzig von den Wänden wächst, sodass es nach 10 Minuten schon schwerfällt zu atmen. Wenn sie nachts in den riesigen, gruseligen Gängen des Gebäudes, das noch aus der NS-Zeit stammt, unterwegs sind, verständigen Basti, Jannis und Max von YUUN sich mit Hilfe von drei kleinen bunten Spielzeug Walky-Talkies, um sich nicht zu verlieren.

Dort entstanden sind Songs irgendwo an der Grenze zum Pop mit nachdenklichen Texten und einem komplexen Gesamtsound, die es dabei aber nie vergessen catchy zu sein. Musikalisch bewegen sich YUUN dabei zwischen der Leichtigkeit eines Mac DeMarco, der Melancholie von Bands wie Beach House oder Men I Trust und einer Detailversessenheit und Experimentierfreudigkeit a la James Blake. Zwischen verspielten Synthiemelodien und dichtem Drumsound wird klar, dass mit viel Fingerspitzengefühl immer nach dem Platz für die nächste Hook gesucht wird. Dabei experimentieren sie leidenschaftlich mit analogen Synthesizern, jagen Gitarrensignale, kleine Kinderkeyboards, japanische Harfen und alles andere was sie in die Finger kriegen durch unzählige kleine Effektpedale oder verfremden Samples bis zur kompletten Unkenntlichkeit.

Nachdem YUUN bereits seit vergangenen Jahr mit ihrer ersten EP durch verschiedenste Playlisten bei Spotify, Apple Music und Co. oder im Radio zwischen Kultur-Programmen und jungen Wellen rotieren, erscheint nun das Debüt-Album „I’ve Got My Head In The Cloud, But The Server Is Down“. Ihren wavy Dream Pop bringen die drei zum ersten Mal auch ausgiebig mit einer eigenen Tour auf deutsche Bühnen.